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Nach fast acht Stunden Tennis – 3:3 im Niederrheinligahit zwischen TC Fidonia Bocholt und TC GW Ratingen

25. Januar 2015

Von Horst Andresen

Nach fast acht Stunden Tennis auf Bundesliganiveau gab es ein Unentschieden: Mit 3:3 (3:1 nach den Einzeln) trennten sich am Sonntagabend im Schlagerspiel der Niederrheinliga der Damen der dreimalige Deutsche Meister in Folge  TC Fidonia Bocholt und Hallen-Titelverteidiger TC Grün-Weiß Ratingen. Nach den Einzeln hatte Bocholt 3:1 geführt, musste die beiden Doppel jedoch jeweils im Match-Tiebreak abgeben.

Ein echter Tenniskrimi, wie nicht anders erwartet: Erst gegen 18 Uhr waren die vier Einzel nach knapp fünfstündiger Spieldauer beendet, kurz vor 21 Uhr die Doppel. Der TC Fidonia Bocholt führte zwischendurch 3:1. “Und darüber war ich sehr froh. Gut, dass Nicole Thyssen den ganz wichtigen dritten Punkt geholt hat”, sagte Coach Hartmut Bielefeld am Abend nach den Einzeln – das war der Bigpoint zum späteren Remis. Das hält die Chancen für den Tabellenzweiten TC Fidonia Bocholt offen, an den zwei noch folgenden Spieltagen den Tabellenführer TC GW Ratingen noch zu überflügeln und die 13. Niederrheinmeisterschaft seit 1998 zu holen.

Die Ausgangsposition spricht für den zwölffachen Niederrheinmeister TC Fidonia

Der TC Fidonia muss noch drei Punkte aus zwei Matches bei besserem Match-Punktverhältnis holen. Ratingen hat nur noch ein Punktspiel nach der Karnevalspause am 28. Februar gegen den TC Sportpark Moers-Asberg. Der TC Fidonia tritt noch am 21. Februar in Moers-Asberg an und am Finalspieltag am Sonntag, 1. März, zu Hause im Stadtwald-Sportpark Bocholt, Am Ziegelofen 6, gegen den Tabellendritten Lintorfer TC (13 Uhr).

Der TC Fidonia hatte zuletzt 2012 die Niederrheinmeisterschaft in der Halle gewonnen, 2013 und 2014 gewann Ratingen. Auf dem Aschenplatz dominierte zuletzt dreimal der TC Fidonia Bocholt und wurde jeweils Deutscher Mannschaftsmeister gegen M2Beauté Ratingen (identisch mit TC Grün-Weiß), der jeweils als Vizemeister das Nachsehen hatte.

Anna-Maria Levers beginnt mit schnellem 6:3, 6:1

Das Match an Position vier war am Sonntag das kürzeste: Anna-Maria Levers gewann in souveräner Manier gegen Jutta Bornefeld und holte schnell den ersten Punkt. Die Bocholterin siegte hochkonzentriert 6:3, 6:1.

Danach wurde es vor guter Zuschauerkulisse eng. Bei ihrem Saisondebüt für den TC Fidonia gewann Justine Ozga an zwei gegen Mandy Wagemaker, die bisher für Ratingen noch nicht so viel gespielt hatte. Ozga kam schwerlich ins Spiel. Die Bocholterin gewann Satz eins knapp 6:4 und verlor den zweiten Durchgang mit 5:7 in einem starken Match – beide Spielerinnen schenkten sich nichts, und es war eine Begegnung auf Augenhöhe. Den fälligen Match-Tiebreak entschied die Bocholterin für sich. Nach 9:6-Führung machte sie beim 10:8 den Sack zu und brachte den zwölfmaligen Niederrheinmeister mit 2:0 in Führung.

Nach langem Flug von Australien und zehnstündiger Zeitumstellung nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte: Richel Hogenkamp verlor knapp das Topspiel gegen die Ex-Bocholterin Nicola Geuer. Fotos: Horst Andresen

Richel Hogenkamp kommt krank aus Australien zurück

Der Weg zu einem glatten Sieg schien zwischendurch gebahnt. Doch Richel Hogenkamp an eins machte es spannend: Die niederländische Fed-Cup-Spielerin war direkt von den Australian Open gekommen, wo sie in Melbourne am Montag noch auf dem Centre Court gegen die zweimalige Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova (Tschechien) nach großer Leistung ausgeschieden war. Doch die Reisestrapazen mit zehnstündiger Zeitumstellung und eine Erkältung blieben nicht in der knall-orangefarbenen Trainingsjacke hängen: Die 22-Jährige unterlag der stark aufspielenden ehemaligen Bocholter Blau-Weiß-Spielerin Nicola Geuer mit 6:7 (5:7) und 5:7. Im zweiten Satz hatte sie eine Schwächephase der Ratingerin nutzen können und war gar mit 5:3 in Führung gegangen. Doch einige leichte Fehler verhinderten einen möglichen Satzausgleich. Nicola Geuer siegte nach großem Einsatz durchaus verdient und verkürzte im Gesamtergebnis auf 1:2.

Krimi zwischen Nicole Thyssen und Olga Brozda

Zu der Zeit lief auf dem Court nebenan an drei der Krimi zwischen Nicole Thyssen und Olga Brozda, die gegen Bocholt scheinbar immer zur Höchstform aufläuft. Thyssen, im Sommer im Team des TC Grün-Weiß Ratingen nach der Bundesliga-Abmeldung der Bocholter, gewann Satz eins mit 6:4. Im zweiten Durchgang lag sie bereits 2:5 zurück, kam nach großem Kampf auf 6:6 heran, verlor jedoch den Tiebreak beim 6:7 mit 3:7.

Der Match-Tiebreak machte die Spannung perfekt. Nach 2:4 und 2:5 ging die Bocholterin mit 6:5 in Führung, musste das 6:6 kassieren und setzte sich danach entscheidend mit 9:7 ab. Olga Brozda glich zum 9:9 aus, und der Nervenkitzel war zum Greifen nahe. Mit zwei siegreichen Punkten stellte Nicole Thyssen das 11:9-Match-Tiebreakergebnis sich – Punkt drei für Bocholt und die Gewissheit, mindestens ein Unentschieden in der Tasche zu haben.

 

Erstmals zusammengespielt: Die holländische U 18-Juniorenmeisterin Inger van Dijkman (vorne) und Justine Ozga.

Niederlagen jeweils im Match-Tiebreak in beiden Doppeln

Dabei blieb es auch. Das erste Doppel mit der großen holländischen Nachwuchshoffnung Inger van Dijkman und Justine Ozga gewann Satz eins im ICE-Tempo 6:1, und alles sah nach einer eindeutigen Entscheidung aus. Doch Geuer/Wagemaker besannen sich nach schwachem anfänglichem Auftritt ihrer Stärken, glichen mit einem 6:4 zum 1:1 aus – und dominierten den Match-Tiebreak beim 10:2.

 

Knappe Entscheidungen nach einem langen Tennistag: Nicole Thyssen (links) stand fast vier Stunden auf dem Court. Mit Anna-Maria Levers gab es am Sonntagabend nach großem Engagement eine knappe Niederlage im Doppel. Fotos: and

Wieder war Nicole Thyssen am langen zweiten Doppel beteiligt, in dem sie Anna-Maria Levers an der Seite hatte. Das Duo siegte zunächst 6:4 gegen Tamara Korpatsch, die zuvor noch ein Turnier gespielt hatte, und Olga Brozda. Das starke Ratinger Doppel drehte erneut das Match, sicherte sich den zweiten Durchgang beim wiederum knappen 7:5 – und holte sich im Match-Tiebreak beim 10:5 den Doppel-Sieg: In den Einzeln hatte Bocholt zweimal im Match-Tiebreak gewonnen, in den Doppeln Ratingen.

Das spricht für die große Ausgeglichenheit beider Teams – die Besten im Westen, in der Bundesliga drei Jahre lang an der Spitze.

TC Fidonia Bocholt – TC GW Ratingen 3:3 (3:1)

Einzel
Richel Hogenkamp – Nicola Geuer 6:7 (5:7), 5:7Justine Ozga – Mandy Wagemaker 6:4, 5:7, Match-Tiebreak 10:8
Nicole Thyssen – Olga Brozda 6:4, 6:7 (3:7), Match-Tiebreak 11:9
Anna-Maria Levers – Jutta Bornefeld 6:3, 6:1

Doppel
Justine Ozga/Inger van Dijkman – Nicola Geuer/Mandy Wagemaker 6:1, 4:6, Match-Tiebreak 2:10
Nicole Thyssen/Anna-Maria Levers – Tamara Korpatsch/Olga Brozda 6:4, 5:7, Match-Tiebreak  5:10